Die Zukunft in der Schwebe
Main-Echo Pressespiegel

Die Zukunft in der Schwebe

Kahlgründig von Alexander Bruchlos
Schöllkrippen  Un­se­re Re­gi­on ist in der Zu­kunft an­ge­kom­men. Wer da­ran zwei­felt, muss­te vor ein paar Ta­gen nur un­se­re Zei­tung auf­schla­gen. In die Sci­en­ce-Fic­ti­on-St­rei­fen Bla­de Run­ner und Fu­tura­ma fühl­ten wir uns ver­setzt, als wir von den La­bor­droh­nen la­sen, die zwi­schen den Kli­ni­ken Was­ser­los und Aschaf­fen­burg La­bor­pro­ben und Me­di­ka­men­te hin und her trans­por­tier­ten.

Noch ist das Ganze ein Versuchslauf oder - hihi! - Pilotprojekt. Aber schon bald sollen die Flugobjekte zuverlässig Transportaufgaben übernehmen, wenn es nach dem Willen der beteiligten Firma und deren Auftraggeber geht. Die Verlegung wichtiger Transportwege in die Luft scheint eine weise Entscheidung zu sein, wenn man auf unsere Kahlgrund-Straßen blickt.

Deren Nutzung gleicht in diesen Tagen mal wieder einem Überraschungsspiel mit ungewissem Ausgang. Allerorten sind Ortsverbindungen gesperrt, wie die Staatsstraße zwischen Mömbris-Kaltenberg und Blankenbach-Erlenbach, die Ortsdurchfahrt in Daxberg oder die Route von Schöllkrippen nach Kleinkahl-Großlaudenbach. Der Ausbau der Aschaffenburger Straße in Schöllkrippen sorgt bis 2025 immer wieder für Vollsperrungen. Auf einigen Straßenschildern scheint Schöllkrippen dauerhaft durchgestrichen zu sein. Auch die Folgen der halbseitigen Sperrung der Kahlbrücke in Mömbris sind noch nicht absehbar. Nach Aufhebung einer Sperrung aufzuatmen ist leichtfertig. Denn eines ist sicher: Die nächste kommt bestimmt.

Da bietet es sich an, schon jetzt über die Drohnenlösung hinauszudenken. Weshalb sollen nur ein paar Pillenschachteln in den Genuss des raschen Transports kommen? »Think big! - Denke groß!« ist schließlich der Slogan unserer Tage. Um den Kollaps zu vermeiden, müssen wir den Verkehr im schönen Kahlgrund komplett in die Luft verlegen.

Schon vor sechs Jahre sorgte CSU-Politikerin Dorothee Bär mit ihren Ausführungen zu Flug-Taxis für Furore. Zu Recht. Pkw, Lkw, Motor- und Fahrräder und selbst die Kahlgrund-Bahn, die Bembel, lassen sich mit etwas technischem Erfindergeist problemlos in den Himmel verlegen. Luft-Autos, Air-Transportern und Wolken-Zügen gehört die Zukunft.

Zugausfälle wegen maroder Schienen? Passé. Staus? Ein unbekanntes Wort aus der Vergangenheit. Motorrad-Pulks können lautlos durch die Wolken schweben, ohne Anwohner mit ihren knatternden Kisten auf die Palme zu bringen. Die schlaglochübersäten Straßen werden nicht mehr gebraucht und lassen sich in Blühwiesen verwandeln. Und wir? Wir sitzen im Gartenstuhl und lassen programmierte Drohnen unsere wöchentlichen Großeinkäufe erledigen. Die schweren Kisten vom Getränkehändler schweben wie von selbst in den Keller. Vorher greifen wir noch rasch zu. Darauf ein Helles!

30.08.2024
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